Le Donon

Oberhalb von Schirmeck liegt der Berg Donon, auf dem ein keltisch-römischer Tempel steht. Vor mehr als 100 Jahren bekämpften sich hier Franzosen und Deutsche. Heute führen Wanderwege durch den friedlichen Wald mit seinen Relikten aus einer grausamen Zeit. Die Hölle, das war früher. Zumindest hier.

Der Soldat Hans

Weißt du, ich bin Franzos‘, sagt er immer wieder auf deutsch ohne einen Akzent. Ich möcht’s ja glauben, aber es fällt mir schwer. Es klingt wie: Ich war’s nicht und doch sind die Taschen voller geklauter Kaugummis. Aber ich nicke und höre ihm zu. Jean, der Vogelmann, sagt er. Das wäre sein Name. Vogelmann? Na ja, er würde Vogel heißen und er würde schon immer gerne klettern. Auf Bäume. Darum Jean, der Vogelmann. Aber jetzt wäre er der Soldat Hans und gleich müsse er zurück. Es wäre schon an der Zeit, aber sein Chef würde ein Auge zudrücken. Weil er halt einer von denen wäre, die von… Also einer von denen halt. Ich verstand. Verstand ich? Ich tat so und schloss die Augen und hörte dem Wind zu. Er holte Luft, weil er gleich weitererzählen würde. Wenn er wirklich ein Vogelmann wäre, dann hätte ihn der Wind bestimmt von weit hergetragen.

Die Geschichte mit Hans alias Jean beginnt mit einer Wanderung auf den Donon, die wir ohne App machen. So wie früher. Mit Hilfe meines nachlassendes Gedächtnisses und einer Wanderkarte von 1973 planten wir eine Tour auf den Donon, der früher auch Hohe Donne genannt wurde. Aber so sagt’s niemand mehr. Der Donon gehört zu den wenigen Gipfel über 1000 Meter in den Nordvogesen. Der kleine Donon ist ein kleinerer Berg ein, der zwei Kilometer weiter nördlich liegt. Eventuell könnten wir die Tour noch um eine weitere Schleife erweitern. Dann wären wir bei zwölf Kilometer. Machbar. Mein Freund T und ich gehen es ganz entspannt an und laufen den breiten Weg bergauf, vorbei an dem Haus mit den Tierknochen im Vorgarten. Wir plaudern. Weiterlesen

Die Zeichen stehen auf Wandern

Die Frage heißt nicht "wie geht's?" sondern "wohin geht's? (Foto: Pascal Cames)

Alles so schön bunt hier. Wanderzeichen in Zeiten des DIY  (Foto: Pascal Cames)

Wenn man etwas mit Liebe macht und/ oder der Markt sich dafür interessiert, dann wird manchmal Kunst daraus, wie zum Beispiel Frisörschilder und Werbeplakate in Westafrika. Wanderschilder die aus der finanziellen Not heraus entstanden sind und dem DIY frönen, sollten auch als Kunst gelten, dachte ich mir bei der Durchsicht meines Archivs, als ich Fotos für eine Wanderung auf den Donon suchte. Dieses Schild zeigt wohin es geht, aber nicht, wie lange man dafür braucht oder wie weit Wisches oder Wackenbach entfernt sind. Etwas Licht ins Wanderdunkel bringt mein erstes Wanderbuch „Wanderkino Elsass“ das von Süd nach Nord durchs Elsass und die Vogesen streift, immer nach der Suche nach dem ganz großen Kino fürs Auge. Es erscheint Mitte Juni im Rombach Verlag (14,90 Euro).

http://www.rombach-verlag.de/buecher/vorschau/rombach/buch/details/wanderkino-elsass.html