Immer was Neues! Aktuell werden in Kehl Fitness-Bikes mit zusätzlichen Elektromotoren ausgestattet. Weniger Schweiß und Aerosole, dafür mehr Spaß und Gesundheit, so lautet die Gleichung für diesen nachhaltigen Sinneswandel. Offenburger und Straßburger Gyms wollen auch nachrüsten.
„Pedalieren geht jetzt ganz einfach“, sagt der gebürtige Elsässer Slavo Grubèr vom Euro Bretzel Gym aus Kehl. „Du setzt dich drauf und stellst wie beim E-Bike deinen Gang ein. Beim E-Bike strampelt ja auch keiner!“, sagt der sympathische Fitnesstrainer. „Du kannst eine Stunde auf den Sattel und musst nichts tun.“ Die Gründe für diese smarte Action wären da zu suchen, wo die Motivation hockt. Beim inneren Schweinehund. „Niemand will sich mehr anstrengen.“ Der Schwarzwald und die Vogesen wären voller E-Biker. Die Lockdowns hätten die einen fitter gemacht, die anderen nicht, lautet sein Fazit.
„Ein quäl dich, du Sau, kannst du heut‘ nicht mehr bringen“, sagt auch der Straßburger Stammkunde Nicklaes Schweinklager (74) und geht d’accord mit der neuen Zeit. „C’est smart!“, grinst der pensionierte Frontalier und knabbert auf dem Fitness-Bike eine Brezel. Auch in Straßburg hätte sich durch die Corona-Krise eine allgemeine Schlappheit breit gemacht, weiß Schweinklager und vergießt rieslinggoldene Tränen. „Gottverdammi, la television isch jetz‘ unser Sürkrüt!“, schnauft der berühmte Straßburger Sozialist auf dem smarten Fitness-Bike, aber mehr aus Empörung und weniger aus Anstrengung.
Pedalieren ohne Aerosole
Den Ausschlag für den E-Motor gab Corona: Durch das softe Pedalieren verringern sich die Aerosole in der Luft. Kein Schweiß, kein tiefes ein- und ausatmen, keine Aerosole. Dann müsse man auch nicht so oft lüften – und der Betreiber spart Heizkosten. Die Idee kommt so gut an, dass sich schon die ersten Interessenten aus Straßburg, Schiltigheim und Offenburg angekündigt haben, um es den Kehlern abzuschauen. Sogar ein deutscher Pastor hat sich angekündigt. Dieser will die neuen E-Fitness-Bikes segnen, aber nur, wenn auch das Fernsehen kommt.