Die Preise sind nicht saumäßig, sondern zivil. Tellergericht unter 15 Euro.
Wer sein Restaurant „Le Sauloch“ nennt, sollte gute Gründe haben. Der Elsässer Wirt und Koch Philippe Klein hat sich einfach des alten Gewann-Namens bedient. Der Name Sauloch hat zwei Legenden. Die eine besagt, dass hier Schweine ihr Futter fanden (Eicheln), die andere, dass man hier an Schweine-Pest verendete Borstenviecher verscharrte. Wie dem auch sei, das Schwein ist Programm im Laden.
Schon im Entree geht es offensichtlich schweinisch zu. Der Wirt sammelt Schweine-Nippes und Schweine-Bilder und eine Tafel verkündet, so wie man das vom Beaujolais kennt, „le gibier arrive!“, wenn die Jäger ihr Wild geschossen haben. Vor acht Jahren übernahm Philippe Klein den ehemaligen Bauernhof. Am ersten Tag hatte er zwei Gäste, dann sprach es sich so langsam herum, dass man dort gut isst und seitdem ist es vorbei mit der Ruhe im Sauloch. Ohne Bestellung geht’s eigentlich nicht.
Legendärer Saupfeffer
Ganz gegen das Klischee ist das Sauloch kein Sauladen, sondern sehr ordentlich und heimelig (Holz! Kelsch!) und man wird auch prompt und freundlich bedient. Die Karte ist für Vegetarier der Horror, aber für Frankreich im Allgemeinen und das Elsass im Besonderen, ist sie Mainstream. Wildschwein-Ragout, Schweinehaxen, Grillteller und dazu der legendäre „Saupfeffer“ machen satt und glücklich, so wie es der Patron sich wünscht.. (Für Vegetarier sei gesagt, es gibt auch Bibeleskas, Salate, Rohkost.) So viel wie’s geht, stammt aus dem Tal, erzählt Klein, der lange Jahre in Deutschland und der Schweiz Küchenchef war. Presskopf macht er selber, geräuchert wird auch à la maison und Kleinigkeiten wie angemachte rote Saubohnen, stammen ebenfalls aus der eigenen Küche und nicht von Zulieferern. Auch die üblichen Desserts und Eis sind wichtig.
Da man es rustikal mag, stört man sich nicht an regennassen, verdreckten Wanderern. Womöglich liegt le Sauloch in einem Regenloch, wie sattgrüne Wiesen und Wälder und verschlammte Wege dorthin vermuten lassen. Schlamm hin oder her, Hauptsache man hat reserviert. Nur dann hat man Schwein gehabt (ansonsten kriegt man ja keinen Platz) und kann die Völlerei sauwohl mit Kir oder Meteor Pils auf sich zukommen.
Restaurant Le Sauloch (mit Ferienwohnung und kleinem Camping) | 117 Route de Hohwarth | 67220 Triembach au Val | Tel. 03 88 57 11 20 sauloch.com
Wandertipp: Die Tour von Reichsfeld über oder um den Ungersberg (901 Höhenmeter) und zum Sauloch und wieder retour dauert circa 4 Std. Von Reichsfeld via Gruckert oder L’Ungersberg, dann Richtung Hohwarth/ Triembach gehen, Sauloch ist irgendwann mal ausgeschildert.