Gut gegessen: Sessenheim

Sessenheim? Wer in der Deutschstunde aufgepasst hat, weiß, dass Goethe dieses nordelsässische Dorf (Sesenheimer Lieder) verewigt hat. Wir sind aber nicht wegen dem Dichterfürsten hin, sondern aus ganz profanen Gründen. Hier schmecken die

Flammkuchen wie ein Gedicht

Ein guter Service weiß angesagt ist: Welle ihr noch ä bissl warte, oder soll ich euch einer bringe? Mit einer ist ein Flammkuchen gemeint. Weiterlesen

Fine Dining: Zuem Ysehuet

Im Elsass sagt man nicht Helm, sondern Eisenhut… Zuem Ysehuet (Foto: Pascal Cames)

Fine Dining: Zuem Ysehuet

Das hübsch am Fluss gelegene Restaurant Zuem Ysehuet ist eine Straßburger Institution. Das Haus täuscht, drinnen ist es modern eingerichtet, der Garten verdient das Prädikat Oase. Fine Dining ist Programm. Hier speisten 2015 Angela Merkel und François Hollande. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass weniger mehr und besser ist. Für jeden Gang hat es nur eine Handvoll Speisen zur Auswahl. Und: Kohlenhydrate als Sattmacher sind rar. Dafür kommen viele Produkte aus der näheren Umgebung. Wir wählen das preiswerte Einsteigermenü („Menu Initation“) für Stéphane Kaisers Idee von Küche.

Das Rohe und das Gekochte

Zur Vorspeise versammeln sich rohes und gekochtes Gemüse, das Beste vom Huhn (geräuchert) mit belgischen Miniaturkartoffeln als Quasikartoffelsalat sowie Schweinebauch im Teigmantel mit Kimchi auf dem Tisch. Das Fest beginnt. Weiterlesen

2250 Zeichen: Durchgehend warme Küche

Picknicker am Lac de Kruth-Wildenstein im Südelsass (Foto: Pascal Cames)

Gut essen ist was feines, sagte einmal ein Freund. Da ist was dran. Vor allem während oder nach einer Wanderung. Leider hat das noch nicht jeder verstanden… Was für ein Jammer!

(Schön wär’s) Durchgehend warme Küche

Wer wandert, kennt das Gefühl des Sinkens, um es mit Winnie Pooh zu sagen. Der aufkommende Hunger lässt sich mit einer Tafel Schokolade nicht wirklich bekämpfen und mit einem Apfel nur aufschieben. Etwas Gescheites sollte es schon sein. Also warm, würzig, salzig, vielleicht mit Fleisch oder Fisch oder einem tollen Gemüse in der Tellermitte, dazu eine Sättigungsbeilage (schlimmes Wort, ich weiß) und Soße. Weiterlesen

Stille Einkehr

Hier könnte es schön werden … Resto, irgendwo im Nordelsass (Foto: Pascal Cames)

Essen (gehen) wie früher

Ein Abend im d’accord-Elsass, irgendwo in Straßburg. Hier gibt es keine Pommes frites und die Smartphones bleiben in der Tasche. Wer hier hockt hat keine Unverträglichkeiten, weltanschauliche Verbote oder Krankheiten. Alles gesund und munter und hungrig. (Das Foto hat nichts mit der Beitz zu tun, einfach nur zur stimmungsvollen Bebilderung.)

Wie heimlich verabredet, stehen die Leute vor dem Eingang der Winstub oder des Restaurants. Man kennt sich nicht, aber alle wissen, ab 19 Uhr darf man eintreten, danach hat man zwei Stunden Zeit für einmal die Speisekarte rauf und runter mit Schnaps und Kaffee. Wie’s beliebt. Alle die anstehen, haben reserviert. Also geht alles seine wohlgeordneten Gang: warten, mit dem maître sprechen, sich installieren. Klar, es ist eng. Alle wollen jetzt gut essen. In diesem Fall ist eng gemütlich. Weiterlesen

Getestet: La Charrue (Hœrdt)

Klare Ansage: Asperges (Spargel) in Hœrdt

Klare Ansage: Asperges (Spargel) in Hœrdt

Bitterer Spargel

Beim Spargel gibt es im Elsass nur einen Ort der wirklich zählt und das ist das nördlich von Straßburg gelegene Hœrdt. Alternativlos. Seitdem im 19. Jahrhundert ein findiger Pastor Eins und Eins zusammen zählte und den Nordelsässern mit ihren sandigen Böden das gleiche Gemüse wie den Algeriern (!) empfahl, geht es dort in Sachen Spargel rund. Eine Wirtschaft wird immer wieder genannt, das ist der Pflug, auf französisch La Charrue. Weiterlesen

Kurz und gut: Der neue Restaurantführer für Südbaden

Zu Tisch, zu Tisch!

Pflichtlektüre für Gourmets, Gourmands und Leute, denen gute Leberle, ein schlonziger Kartoffelsalat und ein prächtiges Schnitzel wichtig sind. Denn auch eine gute Schnitzelwirtschaft muss erst mal gefunden werden. „Der neue Restaurantführer für Südbaden“ blättert die Region kulinarisch auf. Wer den besten Krautsalat der Region sucht, die größte Weinkarte oder eine Wirtschaft mit Ziereisen im Ausschank, wird hier fündig.

Die vierte Ausgabe des ambitionierten Projekts „Der neue Restaurantführer für Südbaden“ zeigt wo Baden kulinarisch gut badisch ist, wo es Wurstsalat, Brägele, Leberle, Nierle und Forellen (aber auch mal mit Knoblauch) gibt und natürlich das viel besungene Schnitzel und natürlich die Hochgastronomie, wo die Forelle in hauchdünne Scheiben zerlegt wird. Auch die vegetarische und vegane Küche ist im Aufwind. Weiterlesen

Empfehlung: Auberge du Pont de la Zorn

Doppelt gut

„Wir haben hier keinen Tourismus“, erzählt die Chefin, „90 Prozent sind Stammgäste.“ Gottseidank kann man da jubeln, denn es wäre nicht das erste Restaurant, dass durch zu viele Touristen Qualität, Charme und Seele verlieren würde. Die Auberge du Pont de la Zorn im Nordelsass ist ein rarer Fall wo Tarte flambée und gehobene Gourmet-Küche funktionieren. Weiterlesen

Die gute Adresse: L’Ours in Bischwiller

Christelle Hubsch und Jean Wagner

Machen alles richtig: Christelle Hubsch und Jean Wagner

Alter Name, neue Ideen, alte Erkenntnisse

Mal ehrlich, wer vermutet hier im nicht immer so pittoresken Nordelsass eine Oase wie diese? Das Restaurant L’Ours (Bären) wird all jene glücklich machen, die wissen, dass zu einem guten Essen eine gute Umgebung gehört.

Das Restaurant L’Ours in Bischwiller gibt es quasi schon immer, schon bevor anno 1918 Familie Wagner Haus und Hof übernahmen, war das Eckhaus schon mal eine Wirtschaft und hieß „Zum Schwarzen Bären“, das war 1656. Aber es gibt noch eine andere Bären-Geschichte: Weiterlesen

Straßburg gut (und) bürgerlich

Gut gegessen: Im Restaurant La Cruche D’Or

Pastetchen, Fleisch, Sößchen und ein Grauburgunder.

Pastetchen, Fleisch, Sößchen und ein trockener Grauburgunder.

Zu zweit eine Flasche Wein, eine Vorspeise, einen Nachtisch und zwei Hauptgänge, da kann man in Straßburg richtig viel Geld lassen. Ein tolles Preisleistungsverhältnis bietet die Straßburger Beitz La Cruche D’Or (Der Goldene Krug) in der nicht konkurrenzarmen Rue des Tonneliers. Mit etwas Glück findet man hier auch ohne Bestellung einen freien Tisch. Weiterlesen

Schwein gehabt (Im Sauloch)

Sauloch Rechnung

Die Preise sind nicht saumäßig, sondern zivil. Tellergericht unter 15 Euro.

Wer sein Restaurant „Le Sauloch“ nennt, sollte gute Gründe haben. Der Elsässer Wirt und Koch Philippe Klein hat sich einfach des alten Gewann-Namens bedient. Der Name Sauloch hat zwei Legenden. Die eine besagt, dass hier Schweine ihr Futter fanden (Eicheln), die andere, dass man hier an Schweine-Pest verendete Borstenviecher verscharrte. Wie dem auch sei, das Schwein ist Programm im Laden.

Schon im Entree geht es offensichtlich schweinisch zu. Der Wirt sammelt Schweine-Nippes und Schweine-Bilder und eine Tafel verkündet, so wie man das vom Beaujolais kennt, „le gibier arrive!“, wenn die Jäger ihr Wild geschossen haben. Vor acht Jahren übernahm Philippe Klein den ehemaligen Bauernhof. Am ersten Tag hatte er zwei Gäste, dann sprach es sich so langsam herum, dass man dort gut isst und seitdem ist es vorbei mit der Ruhe im Sauloch. Ohne Bestellung geht’s eigentlich nicht.

Legendärer Saupfeffer

Ganz gegen das Klischee ist das Sauloch kein Sauladen, sondern sehr ordentlich und heimelig (Holz! Kelsch!) und man wird auch prompt und freundlich bedient. Die Karte ist für Vegetarier der Horror, aber für Frankreich im Allgemeinen und das Elsass im Besonderen, ist sie Mainstream. Wildschwein-Ragout, Schweinehaxen, Grillteller und dazu der legendäre „Saupfeffer“ machen satt und glücklich, so wie es der Patron sich wünscht.. (Für Vegetarier sei gesagt, es gibt auch Bibeleskas, Salate, Rohkost.) So viel wie’s geht, stammt aus dem Tal, erzählt Klein, der lange Jahre in Deutschland und der Schweiz Küchenchef war. Presskopf macht er selber, geräuchert wird auch à la maison und Kleinigkeiten wie angemachte rote Saubohnen, stammen ebenfalls aus der eigenen Küche und nicht von Zulieferern. Auch die üblichen Desserts und Eis sind wichtig.

Da man es rustikal mag, stört man sich nicht an regennassen, verdreckten Wanderern. Womöglich liegt le Sauloch in einem Regenloch, wie sattgrüne Wiesen und Wälder und verschlammte Wege dorthin vermuten lassen. Schlamm hin oder her, Hauptsache man hat reserviert. Nur dann hat man Schwein gehabt (ansonsten kriegt man ja keinen Platz) und kann die Völlerei sauwohl mit Kir oder Meteor Pils auf sich zukommen.

Restaurant Le Sauloch (mit Ferienwohnung und kleinem Camping)  | 117 Route de Hohwarth | 67220 Triembach au Val | Tel. 03 88 57 11 20 sauloch.com

Wandertipp: Die Tour von Reichsfeld über oder um den Ungersberg (901 Höhenmeter) und zum Sauloch und wieder retour dauert circa 4 Std. Von Reichsfeld via Gruckert oder L’Ungersberg, dann Richtung Hohwarth/ Triembach gehen, Sauloch ist irgendwann mal ausgeschildert.